Der niederländische „Stern des Lebens“, das kultige Symbol der Notarztdienste, wird bald mit den Farben Türkis, Grau und „einem Hauch von Rot“ erscheinen. In den kommenden Monaten werden 5.500 Fachkräfte aus 22 Regionen in den Niederlanden ihre brandneuen Uniformen in Empfang nehmen. Die neue Arbeitskleidung strahlt Flexibilität, Fürsorge und Zugänglichkeit aus, ebenso wie Kraft, Geschwindigkeit und Autorität. Die Geschichte hinter der neuen Kleidung enthüllt eine beeindruckende Zusammenarbeit zwischen Konsumenten, Vertrieb, Designern, Herstellern und Materiallieferanten. Obwohl jeder der Partner in der Arbeitskleidungswertschöpfungskette eine individuelle Rolle spielt, gründet sich der Erfolg des Projekts auf die gemeinsamen Grundsätze aller Beteiligten: keine Kompromisse im Hinblick auf Langlebigkeit, Sicherheit und Tragekomfort.
Von der Ausschreibung bis zur nachhaltigen Kleidung
Die Geschichte beginnt mit einer Ausschreibung für neue Arbeitskleidung, die von der Ambulancezorg Nederland (AZN, der nationalen Ambulanzversorgung in den Niederlanden) und dem Instituut Fysieke Veiligheid (IFV, dem nationalen niederländischen Institut für körperliche Unversehrtheit) veröffentlicht wurde. Ruud Scheerder und Jan Langelaar vom IFV waren für das Ausschreibungsverfahren zuständig und haben die Anforderungen für die neuen Ambulanzuniformen zusammengestellt. Neben der Reißbeständigkeit, der Farbe, der Zugfestigkeit und den Wascheigenschaften des Gewebes, hatten die Langlebigkeit und die Nachhaltigkeit bei diesem Projekt höchste Priorität.
Scheerder: „Wir wollten gerne biologische und recycelte Materialien in den neuen Uniformen verarbeiten. Außerdem wollten wir uns unbedingt Einblicke in die Umweltverträglichkeit der Arbeitskleidung verschaffen, und zwar von der Designphase bis hin zum Ende der Nutzungsdauer der Kleidungsstücke. Dafür haben wir CO2-Emission, Wasserverbrauch und Energiegewinnung aus fossilen Brennstoffen gründlich mit einem Ökobilanz-Bewertungsinstrument untersucht.“
Workwear moodboard ©Karin Slegers.
Der Arbeitskleidungsvertrieb Wiltec Group erkannte die Einzigartigkeit des Projekts schon frühzeitig. Dick Langenhuijsen, Bereichsleiter für Arbeitskleidung, und Hans Berkel, Produktmanager bei Wiltec, erzählen uns von Ihren Erfahrungen.
Langenhuijsen: „Bei der Wiltec Group sind wir immer aktiv auf der Suche nach Projekten, bei denen der Konsument mehr Wert auf Qualität und Innovationskraft als auf Funktionalität legt. Die Endverbraucher kommen immer mehr dahinter, dass sie bei der Produktion ihrer neuen Kleidung ein Mitspracherecht bezüglich der Nachhaltigkeit und Zirkularität haben. Wir bewerten diese Entwicklung als ausgesprochen positiv. Sie ermöglicht es uns, eine neue Rolle als Mittler und Projektleiter für alle Partner in der Wertschöpfungskette für Arbeitskleidung zu übernehmen. Da wir alle für die Reduzierung der CO2-Bilanz verantwortlich sind, ist diese Zusammenarbeit unerlässlich. Wir können nur dann etwas bewirken, wenn alle Partner sich bedingungslos dafür einsetzen.“
Berkel ergänzt: „Um dieses Ziel zu erreichen, wollten wir den Kontakt zu Partnern herstellen, die sich selbst ernst nehmen und, was noch wichtiger ist, die auch von ihren Kunden ernst genommen werden. Wir haben also Materiallieferanten, Kleidungsproduzenten und Designer gesucht, die für den Job geeignet sind.“
Einer der ersten Partner, mit der sich die Wiltec Group in Verbindung gesetzt hat, war der Arbeitskleidungsfachmann und Kleidungsproduzent HAVEP. Anna van Puijenbroek, CEO von HAVEP, erklärt, was man in ihrem Unternehmen unter Langlebigkeit versteht.
Van Puijenbroek: „Langlebigkeit geht weit über das Produkt selbst hinaus, sie betrifft auch die Menschen, die es entwickeln und herstellen! Ein hochwertiges Produkt wird als langlebig betrachtet, wenn es nicht vor Ende der vorgesehenen Lebensdauer abnutzt oder verschleißt und häufigen Wäschen standhält. Langlebigkeit bezieht sich allerdings auch auf eine faire Bezahlung der Menschen, die an der Gestaltung dieses hochwertigen Produkts beteiligt sind. Bei TenCate Protective Fabrics werden beide Aspekte gleich ernst genommen. Deswegen haben wir gemeinsam nach Methoden gesucht, um die Langlebigkeit vollständig in das Herstellungsverfahren dieser Ambulanzuniformen integrieren können.“
Infolgedessen ist die Wahl für das Material der Arbeitshosen und Jacken auf Tecawork® Ecogreen gefallen. TenCate Protective Fabrics ist der erste Hersteller von Arbeitskleidungsmaterialien, der eine Serie von umweltfreundlichen Produkten auf Basis von 100 % grünen Fasern entwickelt hat. Das Gewebe Tecawork® besteht aus 100 % TENCEL™ Lyocell aus nachhaltiger Forstwirtschaft und 100 % mechanisch recyceltem Polyester aus PET-Flaschen.
Herstellung von Kleidung für Ambulanzpersonal ©HAVEP studio Skopje.
Tragekomfort und perfekte Passform
Abgesehen von der Langlebigkeit ist auch der Tragekomfort für Arbeitskleidung unter anspruchsvollen Arbeitsbedingungen von höchster Wichtigkeit. Karin Slegers, Designerin der neuen Uniform, hat in dieser Hinsicht perfekte Arbeit geleistet.
Slegers: „Ich bin sehr erfreut darüber, dass alle Partner in der Wertschöpfungskette die Aspekte ernst genommen haben, die für AZN besonders wichtig sind, wie beispielsweise Nachhaltigkeit und Langlebigkeit. Dadurch konnte ich mich voll und ganz darauf konzentrieren, ein Kleidungsstück zu gestalten, das die Wünsche und Bedürfnisse des Ambulanzpersonals von AZN erfüllt. Ich habe mich zunächst umfassend mit dem Beruf vertraut gemacht, an praktischen Übungen teilgenommen und die Ambulanzmitarbeiter auf ihren Fahrten begleitet. Ich war bei zahlreichen Arbeitsgruppen-Meetings anwesend, auf denen alle 25 Regionen ein Mitspracherecht hatten. Diese Vorgehensweise hat es mir ermöglicht, ein Design zu entwickeln, das die Träger der Kleidung im Hinblick auf Ausstrahlung, Haptik und Tragekomfort zufriedenstellt.“
HAVEP verfügt über langjährige Erfahrung mit der Schaffung einer perfekten Passform für seine Kleidungsstücke. Das ist auch dem Ambulanzpersonal aufgefallen. Henk Dronkert, ein Pfleger mit langjähriger Ambulanzerfahrung, war einer der Initiatoren des Projekts.
Dronkert: „Ich kann gar nicht genug unterstreichen, wie zufrieden ich mit unserer neuen Arbeitskleidung bin. In vielen Hinsichten eine unglaubliche Verbesserung im Vergleich zu unserer alten Kleidung. Sie fühlt sich eigentlich gar nicht an wie Arbeitskleidung. Außerdem hat sie eine moderne Passform und ist sehr bequem. Man hat berücksichtigt, dass wir uns viel bücken und häufig auf den Knien sitzen müssen. Die neue Kleidung verfügt auch über Reihe von einzigartigen Details, die perfekt auf unseren Job zugeschnitten sind. Obwohl wir den Großteil unserer Arbeit in einer häuslichen Umgebung verrichten, hat man sich die Zeit genommen, auch eine Warnweste für Einsätze im Verkehr zu gestalten. Das Tecawork® Ecogreen Material, das in den Arbeitshosen und -jacken verarbeitet wird, ist unglaublich weich, leicht, atmungsaktiv und schnelltrocknend, ohne sich kalt auf der Haut anzufühlen. Darüber hinaus war das Projektteam zu einem Besuch der Produktionsstätte von HAVEP in Mazedonien eingeladen. Wir können uns also darauf verlassen, dass auch der Herstellungsprozess und die Leute, die diese Kleidung machen, in guten Händen sind.“
Auch Jan de Waard, Vertreter der Gebäudetechniker im Rahmen des Projekts, ist zufrieden mit der neuen Arbeitskleidung und den Vorteilen, die diese mit sich bringt. Seiner Meinung nach hat das Testverfahren wesentlich zu einem Endprodukt beigetragen, auf das man stolz sein kann. Um zu einem hochmodernen Endprodukt zu gelangen, wurden ein Tragetest und ein Waschtest durchgeführt.
De Waard: „Der Tragetest hat dazu gedient, das Design noch besser auf den Zweck abzustimmen. Im darauffolgenden Waschtest wurde nachgewiesen, dass das Produkt während der gesamten Lebensdauer perfekt waschbar bleibt. Auf Grundlage der Testergebnisse wurden letzte Anpassungen vorgenommen, um schließlich ein Endprodukt zu präsentieren, auf das man stolz sein kann. Mir ist besonders positiv aufgefallen, wie verantwortungsbewusst das Projekt realisiert wurde. Die Nachhaltigkeit und der ökologische Aspekt wurden nach Möglichkeit grundsätzlich berücksichtigt. Das Resultat ist eine markante, attraktive Uniform, die auch unter einem ökologischen und menschlichen Gesichtspunkt verantwortungsbewusst ist. Das neue Modell ist so auffällig, dass die Leute sofort sehen, wenn ein Ambulanzmitarbeiter den Ort des Geschehens betritt! "
Herstellung von Kleidung für Ambulanzpersonal ©HAVEP studio Skopje.
Mit Rücksicht auf Mensch und Umwelt
Alle 22 Regionen haben individuelle Verträge mit der Wiltec Group über die Auftragserteilung und den Vertrieb der Kleidungsstücke abgeschlossen. Die Wiltec Group und HAVEP sorgen dafür, dass jede Region 24/7 betreut wird und versprechen termingerechte Lieferung, um den Übergang auf die neue Arbeitskleidung für die regionalen Ambulanzdienste so reibungslos wie möglich zu gestalten.
In den kommenden Monaten werden 5.500 Fachkräfte überall in den Niederlanden mit der neuen Arbeitskleidung ausgestattet. Nach und nach werden sich Helfer in den Farben Türkis, Grau und mit einem „Hauch von Rot“ um die niederländische Bevölkerung kümmern. In vielerlei Hinsicht eine einzigartige Geschichte, die beweist, wie positiv sich die Zusammenarbeit zwischen Konsument und Arbeitskleidungswertschöpfungskette auf Mensch und Umwelt auswirken kann.
Header image: © Denyza Tulum