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Industrielle Arbeitssicherheit - 5 Leseminuten - 03 August 2022

So führen Sie eine Risikoanalyse in 7 Schritten durch

Bei der Auswahl neuer Schutzkleidung sind die folgenden beiden Fragen besonders wichtig: Welchen Risiken sind Ihre Arbeitnehmer ausgesetzt und welche Art von Kleidung bietet den optimalen Schutz?

Um die relevanten Sicherheitsrisiken zu ermitteln, müssen Sie vor dem Kauf der Schutzkleidung eine Risikoanalyse durchführen. Nur so ist gewährleistet, dass die für Ihr Unternehmen geltenden Regeln und Vorschriften für den Schutz der Mitarbeiter eingehalten werden. Damit Sie sich sicher sein können, dass Sie dieses Verfahren so effizient wie möglich anwenden und keine wichtigen Schritte auslassen, erklärt Sicherheitsexperte Jos Putman in diesem Artikel, wie man eine Risikoanalyse in 7 klar definierten Schritten durchführt.

Jos Putman ist Eigentümer eines Beratungsunternehmens für Arbeitssicherheit und verfügt über mehr als 40 Jahre Erfahrung als Health&Safety- und Quality-Manager. Sein Strategieplan für eine optimale Risikoanalyse unterstützt Sie dabei, die wichtigsten Aspekte bei der Auswahl Ihrer neuen Schutzkleidung immer im Blick zu behalten. Und dabei geht es nicht nur um rechtliche Fragen, sondern auch um menschliche. Denn am Ende stehen bei Sicherheitsfragen immer Ihre Mitarbeiter im Mittelpunkt.


Die 7 Schritte einer Risikoanalyse

Da wir den Rahmen dieses Blog-Artikels nicht mit juristischen Details sprengen wollen, empfehlen wir Ihnen, sich mit der international geltenden Norm ISO 31000 vertraut zu machen. Diese bildet die Grundlage für die rechtlichen Vorgaben bei Risikoanalysen. Sie finden dort generische Richtlinien für das Risikomanagement und eine allgemein gehaltene Struktur für die Durchführung von Risikoanalysen in den verschiedensten Branchen und Szenarien.

Ein weiteres grundlegendes Dokument in diesem Zusammenhang ist die europäische Rahmenrichtlinie 89/391/EEC. Mehr dazu, wie diese Richtlinie Sie bei Ihrer Risikoanalyse unterstützt, finden Sie in unserem vorigen Blog.

Wenn Sie Empfehlungen für Ihr konkretes Arbeitsumfeld suchen, können Sie auf die so genannten SUCAM-Dokumente zurückgreifen. Diese bieten Hilfestellung bei der Auswahl, Nutzung, Pflege und Wartung (Selection, Use, Care & Maintenance - SUCAM) von persönlicher Schutzausrüstung (PSA). Die SUCAM-Dokumente stufen die Risikoanalyse als wichtiges Element des Auswahlverfahrens ein, das spezifische Schwerpunkte für die einzelnen PSA-Typen definiert. Das Dokument CEN/TR 15419 enthält beispielsweise Richtlinien für Chemikalien-Schutzkleidung, während in der Norm ISO/TR 2801 Vorgaben für flammhemmende Kleidung formuliert sind.

Orientiert man sich an der Norm ISO 31000 und den SUCAM-Dokumente, so wird deutlich, dass eine Risikoanalyse normalerweise in 7 einfache Schritte aufgegliedert ist:

#1 - Risiken ermitteln

Im ersten Schritt müssen Sie die potenziellen Risiken in Ihrem Arbeitsumfeld ermitteln. Finden Sie heraus, an welchen Orten und in welchen Situationen die Kleidung Schutz bieten soll. Führen Sie die möglichen Gefahrenquellen in Ihrem Arbeitsumfeld in einer Liste zusammen und ermitteln Sie die Risiken, die sich aus diesen Gefahren ergeben.

Denken Sie daran, dass an jedem Arbeitsplatz bzw. in jeder Abteilung ganz spezifische Risiken auftreten können. Deswegen sollten Sie für jede Abteilung eine eigene Risikoanalyse durchführen.

#2 - Risiken analysieren und kategorisieren

Wenn Sie eine Liste der Risiken zusammengestellt haben, müssen diese analysiert und kategorisiert werden. Das sollte sowohl quantitativ als auch qualitativ geschehen. Bestimmen Sie das Ausmaß der Risiken anhand der Fine/Kinney-Methode. Diese Methode setzt drei Parameter ein:

  • Ausmaß der Verletzung, wenn die Gefahrensituation eintritt
  • Gefahren-Exposition
  • Wahrscheinlichkeit, dass die Gefahrensituation im Fall einer Exposition eintritt

Bei dieser Vorgehensweise hilft die Risikoanalyse Ihnen nicht nur, mögliche Gefahren zu ermitteln, sondern sie kann auch als Anleitung für das Ergreifen und Priorisieren weiterer Maßnahmen zur Auswahl von Schutzkleidung dienen.

#3 - Das aktuelle Arbeitsumfeld untersuchen

Im dritten Schritt überprüfen Sie das aktuelle Arbeitsumfeld auf Schutzmaßnahmen, die bereits implementiert wurden, um sich einen Überblick zu verschaffen. Hier geht es zunächst also nicht allein um Schutzkleidung, sondern auch um kollektive Schutzmaßnahmen. Die erste Frage lautet deshalb: Mit welchen allgemeinen Protokollen soll die Sicherheit Ihrer Arbeitnehmer zurzeit garantiert werden? Die zweite: Welche Schutzkleidung trägt Ihr Personal? Die Antworten auf diese Fragen zeigen Ihnen, welche Risiken bereits untersucht und angegangen wurden.

Denken Sie daran, dass die Standardvorschriften für ein Standardarbeitsumfeld entwickelt wurden. Wir empfehlen Ihnen, grundsätzlich auch Ausnahmesituationen und besondere Umweltfaktoren in Betracht zu ziehen. Wenn beispielsweise im Freien gearbeitet wird, sollten Sie auch extreme Wetterbedingungen bei der Risikoanalyse berücksichtigen.

#4 - Die Anforderungen an Ihre Schutzkleidung kennen

Wenn Sie die Schritte 1 bis 3 korrekt ausgeführt haben, wissen Sie jetzt, welche Anforderungen Ihre zukünftige Schutzkleidung erfüllen muss. Verbreitete Arten von Schutzkleidung für entsprechende Anwendungsbereiche sind:

In den jetzt folgenden drei Schritten zeigen wir Ihnen weitere Aspekte auf, die Sie beachten müssen, damit die tatsächliche Einführung der neuen Schutzkleidung gelingt. Denn nur so ist gewährleistet, dass die Träger sie schließlich auch korrekt nutzen und sie ihre volle Wirkung entfalten kann. Erst dann ist Ihre Risikoanalyse vollständig abgeschlossen und Ihre Sicherheitskultur im Einklang mit allen gesetzlichen Anforderungen.

#5 – Beziehen Sie die späteren Träger der Schutzkleidung in den Entscheidungsprozess mit ein

Die vorangegangenen Schritte beziehen sich auf Risiken am Arbeitsplatz und verschiedene Normen, deren Auflagen Ihre Schutzkleidung erfüllen sollte oder muss. Im aktuellen Schritt kommen persönliche Meinungen und Emotionen ins Spiel. Es geht dabei um die Ansprüche und Wünsche, welche die zukünftigen Träger der Kleidung in Bezug auf Tragekomfort, Langlebigkeit, Nachhaltigkeit und Design haben.

Wir raten Ihnen eindringlich dazu, sich ausführlich mit den Wünschen und Auffassungen der betroffenen Mitarbeiter zu befassen. Mit Hilfe eines Schutzkleidungs-Audits wie Proclaud® von TenCate können Sie diese Anforderungen und Vorlieben kennenlernen, bewerten und bei Ihren Entscheidungen berücksichtigen.

Anschließend können Sie das Produktionsverfahren und das Design gemeinsam mit dem Kleidungshersteller entsprechend anpassen. Denken Sie in dieser Zwischenphase bereits gezielt darüber nach, wie Sie Ihren Mitarbeitern explizit kommunizieren und ganz konkret zeigen können, dass Sie ihre Anforderungen ernst genommen und umgesetzt haben. Erst wenn Sie sich darüber klar geworden sind, sollten Sie den Kleidungshersteller einen Prototyp anfertigen lassen.

#6 - Die neue Schutzkleidung einführen

Jetzt wird die neue Schutzkleidung anhand von Prototypen mit einem Tragetest vorgestellt und eingeführt. Bei einem solchen Tragetest können die Mitarbeiter die neue Schutzkleidung in der Praxis ausprobieren und weitere Wünsche und Empfehlungen aussprechen. Die Erfahrung hat uns gelehrt, dass die Beteiligung des Kleidungsherstellers und der Mitarbeiter einen großen Einfluss auf das letztendliche Kleidungsstück hat.

Machen Sie bitte nicht den Fehler, Änderungswünsche als ärgerliche Verzögerung zu behandeln. Das Gegenteil ist der Fall: Die Meinung der Endnutzer – also Ihrer Mitarbeiter – ist von unschätzbarem Wert, denn nur so erfahren Sie, ob ihnen das Kleidungsstück gefällt und ob es bequem ist. Und das ist äußerst wichtig, weil der Tragekomfort direkte Auswirkungen auf die Sicherheit Ihres Personals hat. Unbequeme Kleidung wird häufig nicht ordnungsgemäß – oder überhaupt nicht – getragen. Sogar Kleidungsstücke, die alle Normen erfüllen, werden Ihre Mitarbeiter nicht ausreichend schützen, wenn sie von ihnen nachlässig eingesetzt werden.

Wenn Ihre Arbeitnehmer das neue Kleidungsstück gerne tragen und alle Sicherheitsauflagen erfüllt sind, war die Risikoanalyse ein voller Erfolg. Jetzt können Sie den Auftrag erteilen und der Kleidungshersteller kann mit der Produktion beginnen. Das ist allerdings immer noch nicht der letzte Schritt!

#7 - Regelmäßige Prüfungen durchführen

Für möglichst hohe Sicherheit am Arbeitsplatz ist es unerlässlich, die Risiken in Ihrem Arbeitsumfeld regelmäßig zu untersuchen, um herauszufinden, ob die Schutzkleidung den Anforderungen nach wie vor entspricht. Legen Sie einen Zeitrahmen für diese Prüfungen fest, beispielsweise einmal im Jahr. Sind neue Sicherheitsmaßnahmen erforderlich? Gibt es Produktinnovationen auf dem Markt, die mehr Sicherheit, Tragekomfort oder Langlebigkeit bieten? Mit diesen Prüfungen sind Sie immer auf dem Laufenden über mögliche Neuheiten und können beurteilen, ob (und wann) die Schutzkleidung optimiert werden sollte.

7-steps-risk-assessment-de

Mit Teamwork zu mehr Sicherheit

Jetzt wissen Sie, wie man eine Risikoanalyse durchführt und so die Sicherheitskultur optimiert. Denken Sie aber auch immer daran, dass Sie nicht allein vor dieser Herausforderung stehen. Profitieren Sie bei der Durchführung Ihrer Risikoanalyse von den Kenntnissen externer Fachleute.

Wenn bei Ihnen beispielsweise mit gefährlichen Stoffen wie Chemikalien gearbeitet wird, kann ein Arbeitshygieniker bei der Sicherung Ihres Arbeitsumfeldes helfen, indem er die chemische Belastung und weitere Gefährdungen ermittelt und bewertet und dann entsprechende Handlungsanweisungen formuliert. Letztendlich geht es bei einer Risikoanalyse immer darum, Probleme zu erkennen und zu lösen, noch bevor neue Schutzkleidung bestellt wird.

Wenn Sie an einem Beispiel exemplarisch erfahren möchten, wie das Auswahlverfahren für Schutzkleidung in der Praxis aussieht, dann empfehlen wir Ihnen die Lektüre unserer Fallstudie über die Damen Shipyards Group. Bei Damen lag die Herausforderung bei der Suche nach neuer Schutzkleidung darin, dass diese sowohl bequem als auch möglichst kosteneffektiv sein sollte.

DAMEN case [DE]

Lesen Sie die Fallstudie

Erfahren Sie hier, wie die Damen Shipyards Group die Sicherheits- und Komfortstandards ihrer Schutzkleidung verbessert. Die vollständige Fallstudie finden Sie hier:

LESEN SIE DIE FALLSTUDIE