Die Normen für Schutzkleidung sollen Arbeitnehmer so optimal wie möglich vor Gefahren schützen. Der Standard EN ISO 11612 beispielsweise dient dem Schutz von Personen, die bei ihrer Arbeit Hitze und Flammen ausgesetzt sind. Haben Sie sich jemals gefragt, in welchem Ausmaß diese Norm Sie vor solchen Gefahren schützt? Kennen Sie den Zusammenhang zwischen Theorie (der Norm) und Praxis? Wenn Sie für die Sicherheitskultur an Ihrem Arbeitsplatz verantwortlich sind, sollten Sie über die Unterschiede Bescheid wissen. Wir beginnen mit der Theorie ...
Materialanforderungen nach EN ISO 11612
Um die Vorgaben der Norm EN ISO 11612 zu erfüllen, muss ein Schutzgewebe mindestens zwei Tests bestehen: den A-Test und wenigstens einen der Tests B, C, D oder E. Bei den Tests wird das Material im Hinblick auf folgende Aspekte geprüft:
Test A | Flammenausbreitung |
Test B | Konvektionswärme |
Test C | Strahlungswärme |
Test D/E | Spritzer von geschmolzenem Metall |
Test F | Kontakthitze |
Aufgrund der Testergebnisse wird das Material einer bestimmten „Leistungsklasse“ zugeordnet. Ein Gewebe der Leistungsklasse 1 beispielsweise bietet das Mindestmaß an Schutz, das erforderlich ist, um den Test zu bestehen. Wenn Sie für die Schutzkleidung in Ihrem Unternehmen zuständig sind, sollten Sie nicht nur darauf achten, dass das Material den Test bestanden hat, sondern auch untersuchen, in welchem Ausmaß es die Arbeitnehmer schützt.
Dafür muss man die verschiedenen Leistungsklassen kennen, da diese mit dem Umfang der möglichen Folgen von Gefahren am Arbeitsplatz zusammenhängen. Die drei Leistungsklassen im E-Test bieten Ihnen zum Beispiel Informationen über den Schutz gegen verschiedene Mengen von Eisenspritzern. E1 schützt gegen 60 bis <120 g geschmolzene Eisenspritzer, während E3 noch bei >200 g Schutz bietet. Anhängig von der Risikostufe in Ihrem Arbeitsumfeld, muss also die passende Leistungsklasse eingesetzt werden.
Die tatsächliche Herausforderung für Sie besteht im Grunde genommen darin, die Laborergebnisse auf die realen Umstände zu übertragen. Wir greifen Ihnen gerne mit ein paar praktischen Tipps unter die Arme.
EN ISO 11612 in der Praxis
Der Grad, in dem Ihre Angestellten vor Gefahren geschützt sind, ist nicht nur von den geltenden Normen abhängig. Es gibt noch eine ganze Anzahl von weiteren Faktoren, die sich auf die Sicherheit Ihrer Arbeitnehmer auswirken können. Wir möchten Ihnen an dieser Stelle einige wissenswerte Aspekte erläutern, die Sie beachten sollten:
- Die Situation Ihrer Angestellten kann sich von der Situation im Labor unterscheiden
Die Testbedingungen sind niemals genau identisch mit den Bedingungen an Ihrem Arbeitsplatz. Der F-Index für Kontakthitze wird beispielsweise bei einer Temperatur von 250° C getestet. Entspricht das immer den tatsächlichen Temperaturen in Ihrem Arbeitsumfeld?
- Ihr Arbeitsumfeld ist anders
Es müssen noch weitere Risiken an Ihrem Arbeitsplatz berücksichtigt werden, die das Risikoniveau Ihrer Arbeitnehmer beeinflussen können. Möglicherweise muss das Tragen von Schutzkleidung durch weitere Sicherheitsrichtlinien ergänzt werden, um den effektiven Schutz Ihrer Angestellten zu gewährleisten.
-
Ober- und Unterbekleidung
Wissen Sie, was Ihre Arbeiter unter der Schutzkleidung tragen? Wissen Sie oder Ihre Arbeitnehmer, was passieren kann, wenn man ein Shirt aus Baumwolle oder 100 % Synthetik unter der Schutzkleidung trägt?
Schlussfolgerung – alles hängt in hohem maße von Ihren konkreten Anforderungen ab
Die Norm EN ISO 11612 bietet einen perfekten Ausgangspunkt, um dafür zu sorgen, dass die Schutzkleidung Ihrer Mitarbeiter die grundlegenden Risikovorgaben für Hitze und Flammen erfüllt. Allerdings wird das Sicherheitsniveau Ihrer Arbeitnehmer von der täglichen Praxis in Ihrem Arbeitsumfeld beeinflusst. Fragen Sie immer nach den ausführlichen Testergebnissen, um genau die Leistungsklasse zu finden, die zu Ihrem Arbeitsalltag passt. Bieten Sie Ihren Arbeitnehmern ausreichend Schutz oder können Sie mehr tun, um die Sicherheitskultur zu optimieren?
Fällt es Ihnen schwer, die Ergebnisse zu verstehen? Brauchen Sie Hilfe dabei, die zusätzlichen Risikofaktoren zu ermitteln, die an Ihrem Arbeitsplatz auftreten? In diesem Fall sollten Sie einen Fachmann für Schutzkleidung um Rat bitten. Vereinbaren Sie hier einen Termin für eine objektive und individuelle Empfehlung von einem unserer Berater.