Als Hersteller von Schutzgeweben müssen wir bei der Produktion unserer Gewebe bestimmte Normen - oder Vorschriften - einhalten. Die Gewebe und Produktionsverfahren, die wir zur Einhaltung dieser Vorschriften benötigen, führen manchmal dazu, dass die Nachhaltigkeit in den Hintergrund treten muss. Unsere Herausforderung lautet daher: Wie können wir Schutztextilien herstellen, die sicher, aber auch nachhaltig sind?
Welche Normen sind relevant?
In der gesamten EU gibt es PSA-Normen, die den Grad der Gefährdung von Arbeitnehmern in verschiedenen Arbeitskategorien festlegen. Im Wesentlichen handelt es sich bei Normen um eine Reihe von Tests, mit denen gemessen werden soll, wie sich ein Kleidungsstück gegenüber einem Risiko verhält. Die Schutztextilien werden an ein offizielles Prüfinstitut geschickt, das die Tests durchführt und dem Kleidungsstück schließlich eine auf seiner Leistung basierende Bewertung erteilt. Anhand dieser Bewertungen kann der Anbieter von Schutzkleidung erkennen, gegen welche Risikofaktoren das Kleidungsstück schützt, z. B. Hitze, Flammen und Chemikalienspritzer. Sie können dem Anbieter auch mitteilen, wie gut ihre Kleidungsstücke bei bestimmten Risikofaktoren in der Arbeitsumgebung funktionieren, z. B. bei schlechten Lichtverhältnissen, die Kleidungsstücke mit hoher Sichtbarkeit erfordern würden.
Wir von TenCate Protective Fabrics wissen, dass Normen notwendig sind. Sie geben uns die Gewissheit, dass die Gewebe, aus denen die von uns gelieferten Kleidungsstücke bestehen, ihre Aufgabe erfüllen: die Aufrechterhaltung höchster Sicherheitsstandards für diejenigen, die diese am dringendsten benötigen. Doch mit der zunehmenden Verlagerung hin zu umweltbewussten Praktiken in allen Branchen stellt sich eine weitere Frage, die uns immer wieder beschäftigt:
Berücksichtigen die derzeitigen EU-Normen nachhaltige Praktiken?
Die kurze Antwort lautet: nicht unbedingt. Nehmen wir zum Beispiel einen Arbeitsplatz, an dem Feuer ein Risikofaktor ist – und deshalb flammbeständige Schutzkleidung erforderlich ist. Eines der Schlüsselelemente der Nachhaltigkeit ist natürlich das Recycling. Um als Branche nachhaltig zu sein, müssen wir mehr tun als nur umweltfreundliche Fasern und Chemikalien zu verwenden, wie wir es heute tun. Um wirklich nachhaltig zu sein, müssen wir in der Lage sein, unsere Gewebe im Wertstoffkreislauf zu führen. Monofasergewebe – die nur aus einer Faser bestehen, wie z. B. Aramidfasern – können recycelt werden, da sie leicht zerlegt und wiederverwendet werden können. Allerdings gibt es derzeit keine Monogewebe, die schwer entflammbar und gleichzeitig bequem sind. Gegenwärtig werden die meisten schwer entflammbaren Gewebe als Multinorm-Mischgewebe eingestuft. Leider sind Mischungen schwer zu recyceln, da wir (noch) nicht über die Technologie verfügen, die Fasern in ihren ursprünglichen Zustand aufzuspalten.
Oder nehmen Sie als weiteres Beispiel einen Arbeitsplatz, bei dem die Farbe der Schutzkleidung von entscheidender Bedeutung ist, z. B. bei Bauarbeitern im Freien oder bei Arbeiten bei schlechten Lichtverhältnissen. Um die Sicherheit dieser Arbeitnehmer zu gewährleisten, muss ihre Kleidung eine leuchtende, gut sichtbare Farbe haben – oft gelb oder orange. Damit diese Kleidungsstücke ihre Farbe behalten, müssen bestimmte Chemikalien verwendet werden. Diese Chemikalien können die Umwelt schädigen und erfordern große Mengen an Wasser und Energie, da die derzeitigen Färbemethoden mehrere Waschvorgänge erfordern und große Mengen an Abwasser erzeugen.
Wie bringen wir Normen und Nachhaltigkeit in Einklang?
Zweifellos wäre eine Schutzbekleidungsindustrie, in der Nachhaltigkeit und Sicherheit Hand in Hand gehen, die optimale Lösung. Wir bei TenCate Protective Fabrics sind bestrebt, eine Arbeitspraxis zu entwickeln, bei der unsere Gewebe nicht nur die Sicherheit ihrer Träger gewährleisten, sondern auch einen möglichst geringen ökologischen Fußabdruck auf die Umwelt hinterlassen. In der gegenwärtigen Lage gibt es durchaus Möglichkeiten, um nachhaltiger zu arbeiten. Unser Anspruch, die aktuellen EU-Normen zu erfüllen – wie Flammfestigkeit und Sichtbarkeit, wie oben beschrieben – bedeutet jedoch, dass wir noch nicht zu 100 % nachhaltig arbeiten können, da wir hierfür bei den Schutzeigenschaften unserer Gewebe Kompromisse eingehen müssten.
Das heißt aber nicht, dass wir den Status quo einfach hinnehmen sollten. Wenn wir wollen, dass unsere Branche nachhaltig wird, müssen wir über die bestehenden Normen diskutieren. Wir wissen, dass wir uns in einem Klimanotstand befinden und dass alle Wirtschaftszweige Wege finden müssen, sich anzupassen, um diesem Problem zu begegnen. In der Diskussion zwischen den EU-Gremien und den Herstellern von Schutzkleidung müssen wir nach neuen, praktischen Lösungen suchen, die es uns ermöglichen, die Sicherheitsnormen einzuhalten und gleichzeitig die Auswirkungen auf die Umwelt zu minimieren.
Diese Diskussion bezieht auch Sie als Verbraucher von Schutzkleidung mit ein. Wir würden gerne wissen, was Sie über das Zusammenspiel von Normen und Nachhaltigkeit auf dem PSA-Markt denken. Was könnte unsere Branche besser machen? Nehmen Sie Kontakt auf und teilen Sie uns Ihre Gedanken mit!