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Informationen aus unserem Unternehmen - 5 Leseminuten - 09 Juni 2020

Erkenntnisse aus 20 Jahren Supply Chain Management sind hilfreich im Umgang mit Covid 19

Bei TenCate Protective Fabrics sind wir stolz darauf, Teil einer größeren Wertschöpfungskette für Schutzkleidung zu sein. Als VP of Global Supply Chain bin ich dafür zuständig, dass die Abläufe in der gesamten Lieferkette auch weiterhin reibungslos vonstattengehen, von der Materialbeschaffung bis hin zur Versorgung der Konfektionäre mit besonders langlebigen und hochwertigen Geweben. Wie Sie sich vorstellen können, ist das in Zeiten einer Pandemie eine ziemlich anspruchsvolle Aufgabe. In den über 20 Jahren, die ich jetzt in der Wertkette tätig bin, habe ich gelernt, dass Lieferkettenmanagement kein gleichbleibender Prozess ist. Wenn man für eine strukturierte Grundlage und kontinuierliche Optimierung sorgt, läuft alles wie geschmiert. Diese Aufgabe stellen wir uns jeden Tag, während wir versuchen, die Auswirkungen von COVID-19 auf unseren Betrieb in den Griff zu bekommen. In diesem Blog möchte ich 7 Erkenntnisse mit Ihnen teilen, die mir besonders dabei geholfen haben, in Zeiten von COVID-19 eine effektive und solide Lieferkette aufrecht zu erhalten.

#1: Erwartungen in der gesamten Wertschöpfungskette steuern

Bei TenCate Protective Fabrics beginnen wir damit, Kundenbewusstsein im Hinblick auf lange Vorlaufzeiten zu schaffen. Wenn man ein Gewebe liefern will, das alle Anforderungen des Endbenutzers an Tragekomfort, Sicherheit und Langlebigkeit erfüllt, braucht man Zeit. Die durchschnittliche Vorlaufzeit, um einen Kundenauftrag von Grund auf zu bearbeiten, beträgt vier bis sechs Monate: Fasern beschaffen (6 Wochen), Garn spinnen (4 - 6 Wochen), Stoff weben (4 - 6 Wochen), das Gewebe färben, beschichten und zum Konfektionär befördern (4 - 6 Wochen).

Wir sind der Meinung, dass Bekleidung, die das Prädikat “Made for Life” verdient, die ganze Wertschöpfungskette betrifft. Wenn man effektiv mit allen Lieferkettenpartnern zusammenarbeiten will, sollte man diese in laufende Prognosen einbeziehen. Auf diese Weise können sie sich auf einen Auftrag einstellen, lange bevor dieser tatsächlich eingeht, und bei Bedarf größere oder kleinere Mengen liefern.

#2: Eine direkte Verbindung zwischen Prognosen und Verkauf, Produktion und Lagerbeständen herstellen

Um eine Fokussierung, Anpassung und Einbindung aller Aufgaben bei TenCate Protective Fabrics zu erzielen, haben wir ein Absatz- und Vertriebsplanungverfahren (Sales and Operation Planning Process - S&OP) eingeführt. Dies ist ein betriebswirtschaftlicher Prozess, welcher auf Basis von konstant aktualisierten Prognosen Echtzeitinformationen für Verkauf, Produktion, Vorratsplanung und Einkaufskoordination liefert. Damit können wir die Kundennachfrage mit unseren Lagerbeständen und den Produktionskapazitäten harmonisieren und sind flexibel genug, um rasch zu reagieren. Diese Agilität ist in unserer gegenwärtigen Situation wertvoller als je zuvor, denn sie ermöglicht es uns, auf die ständig wechselnden Anforderungen auf dem Markt einzugehen.

production meeting

Integration und Anpassung aller Aufgaben (Foto wurde vor dem Ausbruch von COVID-19 gemacht)

#3: Kenntnisse für viele zugänglich machen

“Die Befähigung des Teams ist absolut unverzichtbar für einen reibungslosen Betriebsablauf. Was passiert allerdings, wenn erfahrenes Personal in den Ruhestand geht oder gut ausgebildete junge Fachkräfte das Unternehmen verlassen? Das darf nicht zur Folge haben, dass dem Unternehmen wichtige Kenntnisse verlorengehen.” 

Um gegen dieses Phänomen vorzugehen, bieten wir das ganze Jahr über Schulungen für unser Personal an. TenCate Protective Fabrics arbeitet mit einem professionellen Schulungsunternehmen zusammen, um Ausbildungsprogramme auf Grundlage von Bedienererfahrungen anzubieten. Bediener werden in regelmäßigen Zeitabständen geprüft und die Prüfungen werden anhand von aktuellen Erfahrungen aus der Produktion aktualisiert. Indem wir Wissen zentral speichern und weitervermitteln, sorgen wir dafür, dass sie nicht nur jeweils von einer Person an eine andere weitergereicht werden. Die meisten Bediener erlernen darüber hinaus verschiedene Tätigkeiten, sodass sie mehrere Maschinen in unserem Fertigungsverfahren steuern können. Das erlaubt uns eine flexiblere Planung sowie einen effektiveren Umgang mit Kapazitätsschwankungen und Abwesenheit von Personal. Die Anweisungen für alle Produktionslinien sind immer auf dem neuesten Stand.

Bei TenCate Protective Fabrics betrachten wir es als einen der Kernaspekte unserer Firmenkultur, dass Mitarbeiter zu jeder Zeit Zugang zu Informationen haben. Wir investieren in die Ausbildung und den Kenntnisaustausch und fördern die persönliche Entwicklung unserer Mitarbeiter, damit sie ihren Unternehmergeist frei entfalten können. Deswegen haben sie ihren Job sogar unter den neuen Bedingungen in Zeiten von COVID-19 mit unglaublicher Ausdauer und Energie erledigt.

 

#4: Bedienern Mitspracherecht verleihen

Optimierungsprozesse werden häufig von der Führungsebene beschlossen und von Ingenieuren, Teamleitern, Produktions-/Betriebsleitern etc. umgesetzt. Die Wertschöpfungskette kann allerdings nur dann reibungslos funktionieren, wenn auch Ihre Kollegen und Partner Verantwortung tragen. Deswegen beziehen wir die Bediener bei TenCate Protective Fabrics in die Optimierungsprozesse mit ein. Wir initiieren relevante Teilprojekte, in deren Rahmen auch die Bediener eine gewisse Zuständigkeit haben. Dabei werden viele interessante Vorschläge gemacht und umgesetzt und das Personal fühlt sich ernst genommen.

#5: In Overall Equipment Effectiveness (OEE) Software investieren

Um kontinuierliche Verbesserungen in der gesamten Wertschöpfungskette zu gewährleisten, setzen wir an allen Produktionslinien Overall Equipment Effectiveness (OEE) Software ein. OEE-Software liefert uns wichtige Erkenntnisse über Verlustkategorien, wie Stillstandzeiten, Störungen und Reinigungsverfahren, auf deren Grundlage wir anschließend fortlaufende Verbesserungszyklen einrichten können. Gleichzeitig können wir feststellen, wie effektiv unsere vorbeugenden Wartungsprogramme sind. Man sollte immer Ausschau nach Investitionsmöglichkeiten in zuverlässige Maschinen halten und die Produktionsausrüstung, wenn nötig, ersetzen, um Störungen und Ausfälle zu vermeiden.

supply chain meetingVerfahrensoptimierung mithilfe von OEE-Software (Foto wurde vor dem Ausbruch von COVID-19 gemacht)

#6: Täglich, wöchentlich und monatlich Prioritäten setzen

Abgesehen von der OEE-Software befassen wir uns in allen täglichen, wöchentlichen und monatlichen Berichten und Meetings mit kontinuierlichen Verbesserungsmaßnahmen. Auf den täglichen Stand-up-Meetings besprechen wir konkrete Themen, wie Sicherheit, Ergebnisse, Vorlaufzeit und Qualität, damit wir Teams schnell in die richtige Richtung steuern können. Ähnliches Meeting finden auch wöchentlich statt, dabei sind Mitglieder der verschiedenen Teams anwesend. Auf den monatlichen Meetings konzentrieren wir uns auf die gesamten Fortschritte, die wir im Hinblick auf unsere Optimierungssziele erreicht haben. Wenn wir mit Herausforderungen konfrontiert werden oder sich neue Chancen ergeben, stellen wir ein spezielles Projektteam zusammen, das dann für dieses Thema zuständig ist. Die Projekte sind vielfältiger Natur, von der Aktualisierung der Reinigungsanweisungen über die Lösung von Qualitätsproblemen bis hin zur Reduzierung der Maschinenumrüstzeit. Der Vorteil von diesem System besteht darin, dass Entscheidungen auf der richtigen Ebene getroffen werden und alle Teams ständig Prioritäten setzen können.

Vor COVID-19 haben wir diese Meetings in der Fabrik abgehalten. In den letzten Monaten fanden sie online statt. Das hat uns vor neue Herausforderungen gestellt. Es ist beispielsweise viel praktischer, wenn man die Maschinensteuerung bei einem Brainstorming über Anlaufvorgänge in der Praxis direkt vor sich hat. Deswegen arbeiten wir zurzeit mit Fotos von den Situationen, die besprochen werden sollen. Auf diese Weise können wir bei einem Meeting auf Abstand immer noch konkret auf die Probleme eingehen. Es ist natürlich nicht so effektiv, wie es früher war, aber in der heutigen Situation ist es die bestmögliche Lösung.

#7: Das Portfolio auf dem neuesten Stand halten

Wir alle müssen sehen, wie wir mit COVID-19 umgehen. Unser Innovationsteam arbeitet mit Hochdruck daran, unsere Produkte an die Marktnachfrage anzupassen, damit wir unseren Endverbrauchern so schnell wie möglich neue Lösungen bieten können. Besonders in einem dynamischen Unternehmen wie TenCate Protective Fabrics, wo konstant neue Produkte entwickelt und eingeführt werden, ist ein aktives Produktportfolio-Management unerlässlich für reibungslose und effektive Abläufe in der Wertschöpfungskette. Auch wenn es für viele Unternehmen ein ewiger Kampf ist, müssen alte Produkte aus dem Sortiment genommen werden. Andernfalls wird die gesamte Lieferkette blockiert und das führt wiederum zu höheren Kosten und einem schlechteren Kundenservice.

Lieferkette: der Schlüssel zum Kundenerfolg

“Mein langjähriger Werdegang im Lieferkettenmanagement hat mich gelehrt, dass die Lieferkette unentbehrlich ist, wenn der Kunde tatsächlich an erster Stelle stehen soll.” 

Es mag besonders anspruchsvoll klingen, in Zeiten von COVID-19 eine effektive und stabile Lieferkette aufzubauen. Wenn Sie allerdings ausreichend Zeit und Geld investieren und eine gesunde Grundlage für Ihr Personal, Ihre Verfahren und einen soliden Maschinenpark schaffen, werden Sie nicht enttäuscht werden. Vergessen Sie nicht, dass jedes einzelne Glied in Ihrer Wertschöpfungskette sich konstant verbessern sollte. Ich bin überzeugt davon, dass dieser Aspekt das Geheimnis für echte Kundennähe ist und diese ist wiederum unverzichtbar für den Kundenerfolg.

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Wie können wir Ihnen behilflich sein?

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