In unserem zweiten Blog über die Konstruktion von Feuerwehranzügen untersuchen wir nach dem Außengewebe jetzt das Design und die Funktion der mittleren Schicht: der Feuchtigkeitsbarriere. Einige Komponenten dieser extrem komplexen Persönlichen Schutzausrüstung (PSA) bekommen nicht die Aufmerksamkeit, die sie verdienen. Unserer Meinung nach ist die Feuchtigkeitsbarriere der unsichtbare Held des Feuerwehranzugs. Wir erklären Ihnen, warum.
Unsichtbar, aber unverzichtbar
Die Feuchtigkeitsbarriere befindet sich unsichtbar zwischen dem Außengewebe und dem Hitzeschutz und wird somit häufig übersehen. Beim An- und Ausziehen der Anzüge kommen die Feuerwehrleute in direkten Kontakt mit dem Außengewebe und der Hitzeschutzschicht des Kleidungsstücks. Allerdings ist gerade die Qualität der verborgenen Feuchtigkeitsbarriere verantwortlich für den Tragekomfort und die Sicherheit. Die Feuchtigkeitsbarriere bietet thermischen Schutz, sie ist atmungsaktiv und wasserdicht und somit ein unverzichtbarer Bestandteil der Feuerwehranzugskonstruktion.
Was genau ist eine Feuchtigkeitsbarriere?
Die Feuchtigkeitsbarriere besteht aus einer zweischichtigen Membrane, die sich aus einem porösen Polymerfilm und einem flammenfesten Vliesträgermaterial zusammensetzt. Der Film besteht normalerweise aus Polyurethan, Polyester oder ePTFE (expandiertem Polytetrafluorethen).
Feuchtigkeitsregulierung
Schon das mit einer dauerhaft wasserabweisenden Schicht versehene Außengewebe bietet einen ersten Schutz gegen Wasser. Die Feuchtigkeitsbarriere geht noch einen Schritt weiter. Die Mikroporen der Membrane sind größer als Dampfmoleküle und kleiner als Wassertropfen. Auf diese Weise kann der Schweiß verdunsten und vom Körper abgeführt werden, ohne dass Flüssigkeiten (Wasser, flüssige Chemikalien, Blut und potenzielle durch das Blut übertragbare Krankheitserreger eindringen können. Die einzigartige Kombination atmungsaktiver und wasserabweisender Eigenschaften ist von höchster Wichtigkeit, da Feuchtigkeit im Anzuginneren Dampfverbrennungen oder Verbrühungen verursachen kann.
Wärmeschutz
Nicht alle Membrane sind identisch. Polyurethan und Polyester besitzen im Hinblick auf die Feuchtigkeitskontrolle ähnliche Eigenschaften, bieten jedoch nicht denselben Wärmeschutz wie ePTFE. Polyurethan und Polyester beginnen bei ca. 150° C zu zerfallen und schmelzen bei 170 - 180° C. Wenn man nicht weiß, dass das Außengewebe und die Wärmeschutzschicht Temperaturen von bis zu 350° C standhalten, hört sich das nach einer recht ordentlichen Leistung an. Allerdings ist ein Feuerwehranzug immer nur so sicher, wie seine schwächste Schicht und deswegen ist es unverzichtbar, dass die Feuchtigkeitsbarriere genauso effektiv ist wir die beiden anderen Schichten.
Aus diesem Grund empfiehlt TenCate Protective Fabrics seinen Kunden, in eine Feuchtigkeitsbarriere mit einer ePTFE-Membran zu investieren. Man sollte also nicht am falschen Ende sparen und sich über die möglichen Konsequenzen im Klaren sein, die eine günstigere Lösung für die Sicherheit der Feuerwehrleute haben könnte.
Vergessen Sie die Nähte nicht
Die Membran ist zu empfindlich, um genäht zu werden (dabei würden Löcher entstehen, die Feuchtigkeit durchlassen), deswegen werden die Nähte geklebt. Um einen optimalen Wärmeschutz zu gewährleisten, muss das Nahtband aus demselben Polymer sein wie die Membran.
Inspektion = Sicherheit
Auch wenn ein Feuerwehranzug nach dem Einsatz keine sichtbaren Schäden aufweist, ist das keine Garantie dafür, dass die Membran der Feuchtigkeitsbarriere noch intakt ist. Es ist von höchster Wichtigkeit, die Feuchtigkeitsbarriere regelmäßig zu überprüfen und sich davon zu überzeugen, dass diese nicht geschmolzen ist und somit die Sicherheit des gesamten Anzugs beeinträchtigt. Feuerwehranzüge verfügen über eine Inspektionsöffnung, damit sie in der Wäscherei für eine gründliche Kontrolle der Feuchtigkeitsbarriere von innen geöffnet werden können. Sie sollten sich grundsätzlich an ein Prüfprotokoll halten, um eine ordnungsgemäße Funktion der Feuerwehranzüge garantieren zu können.
Abbildung der wesentlichen Schichten mit den unterschiedlichen Schutzeigenschaften.
Auswahl des besten Gewebes für Ihre Anzüge
Auch wenn die Feuchtigkeitsbarriere zwischen dem Außengewebe und dem Wärmeschutzschild verborgen ist, darf sie keinesfalls vernachlässigt werden. Sie spielt eine bedeutende Rolle für die Feuchtigkeitskontrolle, die Hitzebelastung, verhindert das Eindringen von Chemikalien und durch Blut übertragbare Krankheitserreger und bietet thermischen Schutz. Da sie ein integraler Bestandteil der Anzugkonstruktion ist, sollte man die Feuchtigkeitsbarriere sorgfältig auswählen und pflegen.
Bei TenCate Protective Fabrics wissen wir genau, wie sich jede der Schichten auf die allgemeine Funktionalität und den Tragekomfort der Feuerwehranzüge auswirkt. Möchten Sie gerne mehr über die neuesten Schutzkleidungsentwicklungen und andere Trends in der Feuerwehrbranche erfahren? Sie können jederzeit Kontakt mit einem unserer Fachleute aufnehmen.