Schutzkleidung für Schweißen

Welche Rolle spielt EN ISO 11611 für den Schutz von geschmolzenen Metallspritzern? Erfahren Sie mehr über Schutzkleidung für Schweißen und verwandte Verfahren.

Für viele Health & Safety Manager ist die Kombination von Schweißarbeiten und Schutzkleidung selbstverständlich. Aber kennen Sie die Unterschiede zwischen Klasse 1 und Klasse 2 von EN ISO 11611? Und wissen Sie, wie sich der Tragekomfort von Schutzkleidung auf die Sicherheit auswirkt?

Auf dieser Seite informieren wir Sie über Schutzkleidung für Schweißen und verwandte Verfahren.

Schutzkleidung für Schweißen und verwandte Verfahren: achten Sie auf effektiven Schutz und hohen Tragekomfort.

Schutzkleidung für Schweißen muss den Träger nicht nur vor geschmolzenen Metallspritzern, sondern auch vor kurzem Kontakt mit Flammen und Strahlungshitze von Lichtbögen schützen, die fürs Schweißen eingesetzt werden. Darüber hinaus muss die Kleidung das Risiko auf Elektroschocks minimieren, die durch kurzen Kontakt mit stromführenden elektrischen Leitern bei Spannungen von bis zu ca. 100 V (unter normalen Schweißbedingungen) verursacht werden können.

Neben dem Schutz spielt in dieser Branche auch der Tragekomfort eine bedeutende Rolle. Wie Sie wissen, ist die Schutzkleidung, die beim Schweißen getragen wird, meistens nicht besonders bequem. Dabei wirkt sich Schutzkleidung, die sowohl Sicherheit als auch Tragekomfort bietet, ausgesprochen positiv auf die allgemeine Effektivität und Zufriedenheit am Arbeitsplatz aus. Es wird empfohlen, folgende Faktoren zu berücksichtigen:

  • Gewicht des Stoffes: der Markt für Schweißschutzgewebe der Klasse 2 (EN ISO11611:2015) wird nach wie vor von Materialien aus 100 % Baumwolle dominiert, die allerdings sehr schwer sind. Dabei gibt es heutzutage bereits leichtere Materialien, die zudem weniger einlaufen und einen besseren Farberhalt bieten
  • Feuchtigkeitsaufnahme: wenn das Gewebe die Atmungsfähigkeit sowie die Schweißaufnahme und -abgabe nicht angemessen reguliert, fühlen sich die Arbeiter unter warmen Bedingungen feucht und unwohl in der Kleidung. Es gibt neben Baumwolle auch Gewebe auf Zellulosebasis, die speziell für die Aufnahme und Abgabe von Schweiß entwickelt wurden. Einer dieser Stoffe ist Lyocell.
  • Atmungsaktivität: wenn Hitze rasch vom Material übertragen wird, ist das Gewebe besonders atmungsaktiv. Die Atmungsaktivität hängt vom Gewicht und der Dicke des Gewebes ab. Fein gewebte Stoffe sind zum Beispiel atmungsaktiver als dicht gewebte Stoffe.
  • Weichheit: die Mischung der Fasern, die Konstruktion des Gewebes und die Verarbeitung entscheiden, wie sich das Material auf der Haut anfühlt.

Dabei ist ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Schutz und Tragekomfort besonders wichtig. Effektiverer Schutz bedeutet häufig auch ein höheres Gewicht. Wichtig ist dabei, dass die Kleidung trotzdem bequem genug ist. Die Konstruktion und die Mischung der Fasern können hier den Unterschied machen.

Schutzkleidung für Schweißen

EN ISO 11611

Die Norm EN ISO 11611 bezieht sich ganz spezifisch auf Schweißen und verwandte Verfahren. Wie effektiv sind Ihre Mitarbeiter geschützt? Welche Faktoren wirken sich auf die Schutzklasse aus? In unserem Blog über diese Schweißverordnung erfahren Sie mehr zu diesem Thema.

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Was ist EN ISO 11611?

Die aktuelle Norm EN ISO 11611 oder „NEN-EN-ISO 11611:2015“ legt die grundlegenden Mindestsicherheitsanforderungen für Schutzkleidung für Schweißen und verwandte Verfahren fest. Der Schutz von Füßen, Händen, Gesicht oder Augen werden nicht von dieser Richtlinie abgedeckt. Beachten Sie deswegen bitte, dass eine angemessene persönliche Schutzausrüstung (PPE) erforderlich ist, um einen effektiven Schutz Ihrer Arbeiter zu gewährleisten.

EN ISO 11611: welche Klasse trifft auf Ihr Arbeitsumfeld zu?

EN ISO 11611 besteht aus 4 Tests, in denen unterschiedliche Risiken im Zusammenhang mit Hitze und Flammen simuliert werden: Strahlungshitze ISO 6942), geschmolzenes Metall (9150), kurzzeitiger Kontakt mit Flammen (ISO 15025) und elektrischer Widerstand (EN 1149-2).

Die Norm EN ISO 11611 ist in Klasse 1 und Klasse 2 unterteilt. Wissen Sie, welche der beiden auf Ihre Situation zutrifft? Gasschweißen beispielsweise fällt unter Klasse 1, während MMA-Schweißen (mit basischer oder Zelluloseelektrode) und MAG-Schweißen(mit CO2 oder Gasgemischen) sowie MIG-Schweißen (mit hoher Stromstärke) der Klasse 2 zugeordnet sind. Um herauszufinden, welche Anforderungen Ihre Schutzkleidung erfüllen muss, müssen Sie die Unterschiede genau kennen. Wenn Sie sich mit den konkreten Gefahren in Ihrem Arbeitsumfeld vertraut machen wollen, ist eine Risikoanalyse unverzichtbar.

Um eine Beurteilung der Klasse 2 zu erlangen, müssen die Prüfungen der Klasse 2 für Strahlungshitze und geschmolzenes Metall bestanden werden. Das Material wird im Hinblick auf folgende Aspekte geprüft:

  • Wärmeübertragung 24° C Temperaturanstieg nach 7 Sekunden für Klasse 1 und 24° C Temperaturanstieg nach 16 Sekunden für Klasse 2.
  • Einwirkung von Metallspritzern 40° C Temperaturanstieg nach 15 Spritzern für Klasse 1 und 40° C Temperaturanstieg nach 25 Spritzern für Klasse 2.
  • Elektrischer Widerstand: es wird festgestellt, ob eine elektrische Ladung das Stoffmuster von der Außenseite bis auf die Innenseite durchdringt. Das Gewebe sollte ein bestimmtes Widerstandsniveau bieten, das in Ohm gemessen wird.

Die Auswahl von Schutzkleidung für Schweißen und verwandte Verfahren ist eine komplexe Vorgehensweise.

Als Health & Safety Manager sind Sie dafür zuständig, eine zuverlässige Sicherheitskultur in Ihrem Unternehmen zu errichten, in der Schutzkleidung eine tragende Rolle spielt.

Abgesehen von der Erfüllung der relevanten Normen sind zahlreiche andere Aspekte entscheidend für das Gewebe, aus dem Ihre Schutzkleidung gemacht werden soll ... wie wirkt sich die Ober- und Unterbekleidung auf den Schutz aus, den die Schutzkleidung bieten kann? ... wie gut schützt die Kleidung vor Schleifrisiken? .. und wie sieht es mit Waschprotokollen aus, die wegen häufiger Verunreinigungen der Kleidung mit Ölen und Fetten bei Schleifarbeiten extrem wichtig sind?

Die gute Nachricht: Sie stehen nicht allein vor dieser Entscheidung.

Bei TenCate Protective Fabrics empfehlen wir Ihnen, mit Gewebefabrikanten, Kleidungsherstellern und industriellen Wäschereien zusammenzuarbeiten. Gemeinsam mit unseren Partnern können wir Schutzgewebe entwickeln, die das Prädikat „Made for Life“ verdienen. Lesen Sie weiter und erfahren Sie, wie Sie Ihrer Rolle in der Wertschöpfungskette für Schutzkleidung gerecht werden können.

Auswahl von Schutzkleidung in der Praxis

Die Fallstudie der Damen Shipyards Group zeigt auf, wie anhand einer erfolgreichen Partnerschaft alle Erwartungen übertroffen werden konnten und die Sicherheit auf eine höhere Ebene befördert wurde

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